Bernhard Trefflich

Bernhard Trefflich, Sieger des Straßenrennens Berlin–Angermünde–Berlin am 4. April 1954 im Interview mit Heinz Florian Oertel
Trefflich als Sieger des Ersten Laufs der DDR-Meisterschaft im Straßenfahren am 31. Mai 1953

Bernhard Trefflich (* 9. Juni 1924 in Weimar; † 15. Mai 2011) war der erste deutsche Radrennfahrer, der eine Etappe bei der Internationalen Friedensfahrt gewann.

Vor seiner sportlichen Laufbahn

Bevor Bernhard Trefflich zu Radsport kam, hatte er bis 1938 in seiner Geburtsstadt die Volksschule besucht. Er nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und legte 1947 die Meisterprüfung als Töpfermeister ab.

Sportliche Laufbahn

Sein erstes bedeutendes Radrennen bestritt er 1949 als Fahrer der Betriebssportgemeinschaft (BSG) KWU Weimar bei der Ostzonen-Rundfahrt, in er den 7. Platz erreichte. Den ersten großen Sieg errang er ein Jahr später bei der DDR-Rundfahrt. Im selben Jahr gewann er auch noch das traditionelle Eintagesrennen Rund um Berlin.

1951 wechselte er zur BSG Einheit Weimar, rückte in die Radsportmeisterklasse auf und wurde in die DDR-Nationalmannschaft aufgenommen. Erstmals nahm er an dem Etappenrennen Internationale Friedensfahrt teil und belegte den 15. Platz. Bis 1954 bestritt er das damals längste internationale Etappenrennen viermal. 1952 wurde er als bester DDR-Fahrer Neunter, 1953 gewann er für die DDR-Mannschaft erstmals eine Etappe. Bei seiner letzten Friedensfahrt 1954 ging er von Anfang an indisponiert ins Rennen und wurde als schlechtester DDR-Fahrer nur 55. Im selben Jahr bestritt Trefflich auch seine einzige Weltmeisterschaft. Von den sechs DDR-Teilnehmern erzielte er mit Platz 49 hinter Gustav-Adolf Schur (6.) das zweitbeste Ergebnis. Neben der Friedensfahrt und der Weltmeisterschaft startete Trefflich 1956 auch bei zwei weiteren internationalen Etappenrennen. Bei der Belgien-Rundfahrt war er Kapitän der DDR-Mannschaft und gewann die Bergwertung. Bei der Jugoslawien-Rundfahrt gewann er die Gesamtwertung. Cottbus–Görlitz–Cottbus konnte er ebenfalls 1956 für sich entscheiden.

Auf nationaler Ebene wechselte Trefflich 1953 von Weimar zur BSG Wismut Karl-Marx-Stadt. In diesem Jahr wurde er DDR-Meister im Einzelstraßenrennen und im Mannschaftszeitfahren. Nach seinem Sieg bei der DDR-Rundfahrt 1950 startete er bis 1955 noch bei weiteren vier DDR-Rundfahrten, bei denen er 1953 und 1954 mit jeweils vierten Plätzen erfolgreich war. 1954 bestritt er das Amateurrennen der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften und wurde auf dem 25. Rang klassiert.

1955 wurde die Radsportsektion der BSG vom SC Wismut Karl-Marx-Stadt übernommen. Bis zum Ende seiner Sportlerlaufbahn gewann Trefflich noch mehrere DDR-Straßenrennen: 1951 den Großen Preis der Lausitzer Rundschau über 200 Kilometer, 1954 Berlin–Leipzig, Berlin–Angermünde–Berlin und Rund um Belvedere (auch 1949), 1955 Rund um das Vogtland, 1956 das Cottbuser Dreieckrennen, Rund um die Wartburg, Rund um die Altmark und Rund um die Kalibergwerke. Seinen letzten nationalen Sieg errang er 1957 beim Rund um Görlitz. 1958 beteiligte sich Trefflich zwar noch an der DDR-Rundfahrt und an der DDR-Straßenmeisterschaft, kam aber nicht mehr unter die Top-20. Sein bestes Ergebnis erzielte er mit Platz acht beim Großen Diamant-Preis. In der 9-Provinzen-Rundfahrt holte er einen Etappensieg.

Nach der Teilnahme am Straßenrennen Berlin–Leipzig und am Erich-Schulz-Gedenkrennen 1959 beendete Trefflich seine Radsportkarriere. Er wurde mehrfach als „Meister des Sports“ ausgezeichnet.

Nach seiner sportlichen Laufbahn

Nachdem Trefflich Angebote, als Trainer der DDR-Radsport-Nationalmannschaft zu arbeiten, ausgeschlagen hatte, arbeitete er wieder als Ofensetzer in Weimar. Aus politischer Überzeugung verließ er die DDR und lebte zuletzt in Hannover-Wettbergen.

Literatur

  • Klaus Ullrich, Jedesmal im Mai. Sportverlag, Berlin 1987, ISBN 3-328-00177-8
  • Neues Deutschland, ISSN 0323-3375, Jahrgänge 1949–1959
  • Radsport-Woche (Hrsg. Präsidium der Sektion Radsport der DDR), Nr. 44/1957, Seite 4
  • Neues Deutschland, Kurzporträt am 15. April 1953, S. 6
Commons: Bernhard Trefflich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bernhard Trefflich in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Bernhard Trefflich in der Datenbank von FirstCycling.com

1949 Georg Sternberg | 1950 Edgar Schatz | 1951 Werner Gallinge | 1952 Lothar Meister I | 1953 Bernhard Trefflich | 1954, 1957–1961 Täve Schur | 1955 Horst Tüller | 1956 Erich Hagen | 1962, 1963 Klaus Ampler | 1964 Rüdiger Tanneberger | 1965, 1966 Siegfried Huster | 1967 Dieter Grabe | 1968 Bernd Patzig | 1969 Dieter Mickein | 1970 Axel Peschel | 1971 Manfred Radochla | 1972 Wolfgang Wesemann | 1973 Dieter Gonschorek  | 1974, 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Detlef Kletzin | 1977, 1978 Thilo Fuhrmann | 1979, 1980, 1985, 1988 Martin Goetze | 1981 Olaf Jentzsch | 1982 Falk Boden | 1983 Bodo Straubel | 1984, 1987 Uwe Ampler | 1986, 1989 Olaf Ludwig | 1990 Jens Heppner

1949 firmierte der Wettbewerb als „Ostzonenmeisterschaft“.

Gewinner der DDR-Rundfahrt

1949 Max Bartoskiewicz | 1950 Bernhard Trefflich | 1951 Bernhard Wille | 1952 Erich Schulz | 1953, 1954, 1959, 1961 Täve Schur | 1955 Dieter Lüder | 1956 Alfons Hermans | 1957 Eddy Pauwels | 1962, 1963 Klaus Ampler | 1965, 1967 Axel Peschel | 1966, 1968 Dieter Grabe | 1971 Wolfgang Wesemann | 1972 Fedor den Hertog | 1973 Dieter Gonschorek | 1974, 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Siegbert Schmeißer | 1977–1979, 1982 Bernd Drogan | 1980, 1984 Falk Boden | 1981 Lutz Lötzsch | 1983, 1985 Olaf Ludwig | 1986, 1987, 1989 Uwe Ampler | 1988 Uwe Raab

Die DDR-Tour wurde nicht durchgängig ausgetragen und nur bis 1989.

Gewinner des Radrennens Berlin–Angermünde–Berlin

1949 Kurt Plitt | 1950 Horst Rauschenberger | 1951 Rudi Fensl | 1952 Rudi Kirchhoff | 1953 Horst Gaede | 1954 Bernhard Trefflich | 1955 Werner Malitz | 1956 Roland Henning | 1957 Heinz Wahl | 1958 Georg Stoltze | 1959 Günter Schumann | 1960 Rolf Töpfer | 1961 Dieter Ruthenberg | 1963 Lothar Höhne | 1964 Rainer Marks | 1965 Günter Hoffmann | 1966 Erhard Hancke | 1967 Heinz Richter | 1968 Norbert Wiechmann | 1969 Lothar Appler | 1970 Axel Peschel | 1971 Manfred Dähne | 1972 Lothar Grüner | 1973 Norbert Dürpisch | 1974 Eberhard Schimbor | 1975 Wolfram Kühn | 1976 Detlef Böhnisch | 1977, 1980 Dieter Stein | 1978 Peter Koch | 1979 Andreas Neuer | 1981 Mathias Kittel | 1982 Martin Goetze | 1983 Hans-Joachim Meisch | 1984 Uwe Raab | 1985 Frank Jesse | 1986 Thomas Barth | 1988 Andreas Lux | 1989 Michael Stück | 1990 David Pots

Das Radrennen Berlin–Angermünde–Berlin wurde nicht durchgängig ausgetragen.

Personendaten
NAME Trefflich, Bernhard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 9. Juni 1924
GEBURTSORT Weimar
STERBEDATUM 15. Mai 2011