Wahlbezirk Österreich ob der Enns 1

Wahlbezirk Österreich ob der Enns 1
Land Österreich-Ungarn
Kronland Österreich ob der Enns
Wahlkreisnummer 1
Typ Städtewahlkreis
Region Linz
Wahlberechtigte 3.323  (1911)
Abgeordnete
  • Julius Spielmann (1907–1911)
  • Karl Reininger (1911–1911)
  • Franz Beyer (1911–1918)

Der Wahlbezirk Österreich ob der Enns 1 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich ob der Enns (Oberösterreich). Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der „Wahlbezirk Österreich ob der Enns 1“ umfasste den westlichen Teil der Stadt Linz, genauer gesagt Linz mit „Einschluß des Franz-Josef-Platzes und der oberen Donaulände bis inklusive Haus-(Or.-)Nr.19, welcher durch Wasserstiege, Martinsgasse, Fügelhofgasse, Lessinggasse, Schlossergasse, Hirschgasse, Kapuzinerstraße, Hopfengasse, Sandgasse, Waldeggstraße, Weingartshofstraße, Volksgartenstraße, Bahnhofsstraße, Landstraße (ausschließlich dieser Gassen)“.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Julius Spielmann (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 gelang es Karl Reininger von der Deutschen Volkspartei, den Sozialdemokraten das Mandat in der Stichwahl abzunehmen. Reininger starb jedoch bereits wenige Monate nach seiner Wahl, sodass noch im Jahr 1911 eine Ersatzwahl notwendig wurde. Bei dieser konnte sich Reiningers Parteikollege Franz Beyer, ebenfalls in einer Stichwahl gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten, dem späteren Bürgermeister Josef Gruber, durchsetzen.

Wahlen

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Josef Böheim Deutsche Volkspartei 1092 37,8 %
Julius Spielmann Sozialdemokratische Arbeiterpartei 923 32,0 %
Johann Herbsthofer Christlichsoziale Partei 832 28,8 %
Sonstige 40 1,4 %
Wahlberechtigte: 3276, Ungültige/Leere Stimmen: 92, Wahlbeteiligung: 90,9 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Julius Spielmann Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1411 53,3 %
Josef Böheim Deutsche Volkspartei 1237 46,7 %
Wahlberechtigte: 3276, Ungültige/Leere Stimmen: 248, Wahlbeteiligung: 88,4 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit von Reininger im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Karl Reininger Deutsche Volkspartei 1554 51,6 %
Josef Hafner Sozialdemokratische Arbeiterpartei 807 26,8 %
Max Mayr Christlichsoziale Partei 620 20,6 %
Sonstige 29 1,0 %
Wahlberechtigte: 3323, Ungültige/Leere Stimmen: 93, Wahlbeteiligung: 93,4 %

Reichsratsersatzwahl 1911

Die Reichsratsersatzwahl wurde am 25. Oktober 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 28. Oktober 1911 (Stichwahl)[6][7] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Franz Beyer Deutsche Volkspartei 1405
Josef Gruber Sozialdemokratische Arbeiterpartei 848
Johann Herbsthofer Christlichsoziale Partei 693
Sonstige ?
Wahlberechtigte: ?, Ungültige/Leere Stimmen: ?, Wahlbeteiligung: ? %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Franz Beyer Deutsche Volkspartei 1650 56,7 %
Josef Gruber Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1262 43,3 %
Wahlberechtigte: ?, Ungültige/Leere Stimmen: ?, Wahlbeteiligung: ? %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Der Wahltag in Oberösterreich. In: Linzer Volksblatt, 16. Mai 1907, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  3. Die Stichwahl in Oberösterreich. In: Linzer Volksblatt, 25. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  4. Der Wahltag in Oberösterreich. In: Linzer Volksblatt, 15. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  5. Politischer Tagesbericht. Linz, 25. Oktober. Die Reichsratswahl in Linz. In: Linzer Volksblatt, 26. Oktober 1911, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  6. Politischer Tagesbericht. Linz, 28. Oktober. Die Stichwahl in Linz. In: Linzer Volksblatt, 31. Oktober 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  7. Reichsrats-Abgeordneter Beyer. In: Tages-Post, 31. Oktober 1911, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt

Literatur

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.
  • Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 8.
  • Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 28.

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