Theodor Schober (Basketballtrainer)

Theodor „Torry“ Schober (* 13. Juni 1928; † 1. September 2023) war ein deutscher Basketballtrainer und -spieler. Er war in den Jahren 1971 und 1972 Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft.

Laufbahn

Der aus Mährisch Ostrau stammende Schober spielte als Jugendlicher Tennis, Handball und Fußball,[1] des Weiteren betrieb er Leichtathletik-Zehnkampf[2] ehe er zum Basketball wechselte.[3] Schober kam als Heimatvertriebener nach Heidelberg. Dort spielte er zunächst wieder Handball, wurde beim Turnerbund Heidelberg zum Basketballsport gebracht und spielte in der Heidelberger Mannschaft unter Trainer Anton Kartak.[1] Mit dem Verein wurde Schober 1948, 1951, 1952 und 1953[4] deutscher Basketballmeister. Zeitweilig arbeitete er in Heidelberg als Schuhputzer, später war er als Kellner tätig und nahm ein Lehramtsstudium auf.[1] Er nahm mit der deutschen Basketball-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften 1951 (erste EM-Teilnahme einer deutschen Auswahl), 1953 (einzige Teilnahme mit einer aus BRD- und DDR-Spielern gebildeten Mannschaft)[5] und 1955 teil.[6] Für seine sportlichen Leistungen erhielt er am 15. April 1951 das Silberne Lorbeerblatt.[7]

Nach seiner Spielerlaufbahn war Schober ab 1963 Trainer des USC Heidelberg[8] und arbeitete in Heidelberg in der Universitätsmedizin,[2] ehe er 1965 nach Mainz zog. Dort trat er eine Dozentenstelle am Institut für Leibesübungen der Universität Mainz an, unterrichtete die Sportarten Basketball, Volleyball[9] sowie Tennis[10] und wurde Basketballtrainer des USC Mainz.[2] Die Mannschaft um Dietrich Keller führte er 1968 zum Aufstieg in die Basketball-Bundesliga. 1971 stand er mit Mainz im deutschen Pokalendspiel, unterlag dort aber Leverkusen. 1971 wurde er Bundestrainer und war bis 1972 im Amt,[11] betreute die deutsche Nationalmannschaft also unter anderem bei den Olympischen Sommerspielen von München.[12]

Von 1980 bis 1982 trainierte Schober den BSC Saturn Köln,[13] mit dem er Deutscher Meister (1981, 1982) und Pokalsieger (1981)[14] wurde sowie im Europapokal antrat.[15] Hauptberuflich war er weiterhin Hochschullehrer in Mainz und pendelte zwischen Mainz und Köln.[1] Im Gespann mit Terence Schofield war er zusätzlich abermals Trainer der deutschen Herren-Nationalmannschaft, führte diese unter anderem durch Siege über Vize-Europameister Israel und Italien (Zweiter der Olympischen Spiele 1980) zur Teilnahme an der Europameisterschaft 1981.[3] Beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband war Schober von 1978 bis 1991 Disziplinchef Basketball[16] und unter anderem Delegationsleiter der deutschen Studentennationalmannschaft bei der Sommeruniversiade 1989 in Duisburg, bei der die BRD den dritten Platz errang.[17]

Schober war ebenfalls als Basketball-Schiedsrichter tätig und leitete ab 1962 auch Partien für den Weltverband FIBA,[18] unter anderem bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt.[19] Er war bei 149 Länderspielen als Schiedsrichter im Einsatz.[1] 1979 wurde er zum „FIBA-Ehrenschiedsrichter auf Lebenszeit“ ernannt. Später war er zudem Technischer Kommissar im Auftrag der FIBA. Schober verstarb Anfang September 2023 im Alter von 95 Jahren.[20]

  • Theodor Schober in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. a b c d e Theodor Schober: Vom Schuhputzer zum Basketballbundestrainer. In: Allgemeine Zeitung. 17. November 2018, abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  2. a b c Trauer um legendären Mainzer Basketball-Coach „Torry“ Schober. In: Echo. 1. September 2023, abgerufen am 5. September 2023. 
  3. a b Basketball : Besser im Block. In: Der Spiegel 21/1981. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  4. I. Vorgeschichte. In: USC Heidelberg. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  5. Das Phänomen „Basketball“. In: Deutscher Basketball-Bund. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  6. Theodor Schober profile, European Championship for Men 1951. In: FIBA. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2016; abgerufen am 20. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fiba.com 
  7. Sportbericht der Bundesregierung 1973 an den Bundestag - Drucksache 7/1040 - Seite 54 zur Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes
  8. Saison 1963/1964. In: USC Heidelberg. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  9. Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 1973. In: Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Abgerufen am 5. September 2023. 
  10. Organspende: Prominente Stimmen für den Ausweis. In: Turniermagazin TSC Mainz. August 2020, abgerufen am 5. September 2023. 
  11. Ehemalige Bundestrainer Herren. In: Deutscher Basketball-Bund. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2018; abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  12. DBB-Olympioniken treffen sich in Hagen. In: Deutscher Basketball-Bund. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  13. Namen, Zahlen, Fakten ... aus 36 Jahren BBW. In: Basketballverband Baden-Württemberg. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  14. Uwe Fiebelkorn: 15. März 1981: BSC Saturn Köln: Basketball vom anderen Stern! In: Express. 13. März 2016, abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  15. Es war einmal...Mythos BSC Saturn 77 Köln. In: DBB-Journal, Ausgabe 28. August 2012, abgerufen am 5. September 2023. 
  16. Theodor „Torry“ Schober feiert heute seinen 90. Geburtstag. In: Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband. Abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  17. Christoph Büker: Bronze vor 25 Jahren. In: DBB-Journal, Ausgabe 10/2014. Deutscher Basketball-Bund, Oktober 2014, abgerufen am 20. Oktober 2020. 
  18. BBW-Ehrenliste. In: Basketballverband Baden Württemberg. 2013, abgerufen am 5. September 2023. 
  19. Bericht Anne Panther. In: Basketballverband Baden Württemberg. 2016, abgerufen am 5. September 2023. 
  20. DBB trauert um "Thorry" Schober. In: Deutscher Basketball-Bund. 1. September 2023, abgerufen am 5. September 2023. 

Seit 1949
Theo Clausen (seit Gründung bis 1951) | Anton Kartak (1951–1956) | Theodor Vychodil (1956–1961) | Branimir Volfer (1961/1962) | Yakovos Bilek (1962–1968) | Kurt Siebenhaar (1968) | Miloslav Kříž (1968–1971) | Theodor Schober (1971/1972) | Dietfried Kienast (1972/1973) | Pascal Ezguilian (1974–1976) | Raimondo Nonato De Azevedo (1976) | Bernd Röder (1976–1980) | Theodor Schober u. Terence Schofield (1980–1983) | Chris Lee (1983) | Ralph Klein (1983–1986) | Svetislav Pešić (1987–1993) | Dirk Bauermann (1994) | Vladislav Lučić (1994–1997) | Henrik Dettmann (1997–2003) | Dirk Bauermann (2003–2011) | Svetislav Pešić (2012) | Frank Menz (2012–2014) | Emir Mutapčić (2014) | Chris Fleming (2014–2017) | Henrik Rödl (2017–2021) | Gordon Herbert (2021–2024) | Álex Mumbrú (seit 2024)

Normdaten (Person): Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 18. Juni 2023.
Personendaten
NAME Schober, Theodor
ALTERNATIVNAMEN Schober, Torry (Spitzname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Basketballtrainer
GEBURTSDATUM 13. Juni 1928
STERBEDATUM 1. September 2023