Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 9 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 293; auch Reichstagswahlkreis Freiberg genannt) war der neunte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.
Inhaltsverzeichnis
1Wahlkreiszuschnitt
2Abgeordnete
3Wahlen
3.11867 (Februar)
3.21867 (August)
3.3Ersatzwahl 1869
3.41871
3.51874
3.61877
3.71878
3.81881
3.91884
3.101887
3.111890
3.121893
3.131898
3.141903
3.151907
3.161912
4Literatur
Wahlkreiszuschnitt
Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Freiberg ohne die Amtsgerichtsbezirke Sayda und Olbernhau und die Gemeinden Großvoigtsberg, Kleinvoigtsberg, Reichenbach bei Siebenlohn, Großwaltersdorf und Kleinhartmannsdorf, den Amtsgerichtsbezirk Frauenstein aus der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, den Amtsgerichtsbezirk Oederan aus der Amtshauptmannschaft Flöha und den Amtsgerichtsbezirk Hainichen aus der Amtshauptmannschaft Döbeln.
Dies entsprach ursprünglich der Stadt Freiberg und den Gerichtsamtsbezirken Frauenstein und Freiberg, Hainichen, Oederan und Brand.
Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 12.646.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Friedrich Raimund Sachße
Altliberal
6365
0
0
1867 (August)
Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5837.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Friedrich Raimund Sachße
BKV
3111
0
0
Ersatzwahl 1869
Im Januar 1869 erlosch das Mandat von Sachße und es fand eine Ersatzwahl Mitte März 1869 statt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9715.
In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 10.103.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Fritz Mende
S
5613
0
0
Ludwig von Burgsdorff
Kons
4488
0
Kreisdirektor
1871
Es fand ein Wahlgang statt. 21.360 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 5211, 10 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 24,4 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Wilhelm Schaffrath
F
4896
0
0
0
Sonstige
315
0
0
1874
Es fand ein Wahlgang statt. 21.986 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.791, 40 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 53,8 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
August Geib
S (Eis)
5942
0
0
Petsch (-Leipzig)
Kons
5826
0
Geheimer Justizrat
0
Sonstige
23
0
0
1877
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.151 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.194, 84 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,7 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Fritsche
S
5157
0
0
August Penzig
NLP
5121
0
0
Richard von Oehlschlägel (-Oberlangenau)
Kons
3913
0
Rittergutsbesitzer
0
Sonstige
3
0
0
In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.428, 64 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,9 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Fritsche
S
6987
0
0
August Penzig
NLP
8441
0
0
1878
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.652 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.451, 58 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,3 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Max Kayser
S
6127
0
0
August Penzig
NLP
4485
0
0
Richard von Oehlschlägel (-Oberlangenau)
Kons
3828
0
Rittergutsbesitzer
0
Sonstige
11
0
0
In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.076, 161 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 64,4 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Max Kayser
S
8098
0
0
August Penzig
NLP
6978
0
0
1881
Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.665 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 12.182, 77 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,8 %.
In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.339, 106 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,3 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Max Kayser
S
7957
0
0
Richard von Oehlschlägel (-Oberlangenau)
Kons
7382
0
Landtagsabgeordneter
1884
Es fand ein Wahlgang statt. 24.062 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.137, 75 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,2 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Kurt Merbach
DRP
9341
0
0
NLP
114
0
0
S
5670
0
0
0
Sonstige
12
0
0
1887
Es fand ein Wahlgang statt. 25.575 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 20.280, 90 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,6 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Kurt Merbach
DRP
13.454
0
0
S
5604
0
0
0
Sonstige
14
0
0
1890
Die Kartellparteien einigten sich auf Merbach als gemeinsamen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 25.575 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 20.370, 90 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,6 %.
Die Kartellparteien einigten sich erneut auf Merbach als gemeinsamen Kandidaten. Während der DS diesen zunächst unterstützen wollte, stellten sie stattdessen Schubert auf. Dieser war NLP-Mitglied; der NLP-Vorstand lehnte die Sonderkandidatur jedoch ab. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.879 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 21.097, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,5 %.
Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 20.987, 138 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,1 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Kurt Merbach
RP
11.932
57,2
0
Ernst Schulze
SPD
8917
42,8
0
1898
BdL, Konservative und DSR einigten sich auf den konservativen Oertel als gemeinsamen Kandidaten. Da Oertel in den eigenen Reihen nicht unumstritten war, trat die NLP dem Bündnis nicht bei und es kam zu einer konservativen Sonderkandidatur Es fand ein Wahlgang statt. 26.215 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 19.650, 177 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,0 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Georg Oertel
K
11.883
61,0
0
Kurt Merbach
K
50
0,3
0
Ernst Schulze
SPD
7523
38,6
0
0
Sonstige
17
0,1
0
1903
Die Ausgangslage entsprach der der vorherigen Wahl. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.402 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22.358, 69 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,7 %.
Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 22.899, Die Wahlbeteiligung betrug 86,7 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Georg Oertel
K
10.739
47,6
0
Ernst Schulze
SPD
11.853
52,4
0
1907
Die bürgerlichen Parteien stellten Wagner als gemeinsamen Kandidaten auf. Die NLP hatte ursprünglich den Freiberger Bürgermeister und späteren Dresdner Oberbürgermeister Bernhard Blüher aufgestellt. Dieser zog seine Kandidatur jedoch drei Wochen vor der Wahl zurück und die NLP unterstützte dann auch Wagner. Es fand ein Wahlgang statt. 26.665 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24.220, 115 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 90,8 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Eduard Wagner
K
14.608
60,6
0
Ernst Schulze
SPD
9455
39,2
0
0
Sonstige
42
0,2
0
1912
BdL und Zentrum unterstützten den konservativen Kandidaten, der NLP-Kandidat wurde auch von der VoVP unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.791 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.097, 95 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,9 %.
In der Stichwahl rief die NLP zur Wahl des konservativen, die VoVP zur Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 24.773, 911 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,5 %.
Kandidat
Partei
Stimmen
in %
Anmerkungen
Eduard Wagner
K
12.173
49,8
0
Hermann Wendel
SPD
12.289
50,2
0
Literatur
Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S.1149–1151.
Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 224.
L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 138–139, Digitalisat.