Michail Andrejewitsch Reissner

Michail Andrejewitsch Reissner (russisch Михаил Андреевич Рейснер; deutsch: Michael von Reusner; * 7. Märzjul. / 19. März 1868greg. in Wilejka[1]; † 8. August 1928 in Moskau) war ein russischer Jurist, Sozialpsychologe und Historiker.

Leben

Reissner war 1893 Absolvent der Juristischen Fakultät der Universität Warschau. Bis 1896 lehrte er Rechtswissenschaft an der Universität Kiew. Danach arbeitete er zwei Jahre in Heidelberg. Nach seiner Rückkehr war er als außerordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät der Staatlichen Universität Tomsk tätig. Als Marxist musste er ins Exil nach Deutschland und Frankreich. 1907 kehrte er ins Russische Reich zurück und arbeitete als Dozent an der Universität Sankt Petersburg.

Während des Ersten Weltkriegs war er zusammen mit seiner Tochter Larissa Reissner Herausgeber der satirischen Antikriegszeitschrift Rudin. Nach der Oktoberrevolution von 1917 war er Professor an der Universität von Petrograd und nahm an der Ausarbeitung der ersten sowjetrussischen Verfassung teil. Er gründete die Kommunistische Akademie als Zentrum marxistischer Sozialwissenschaft. Reissner war auch einer der Mitbegründer der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung und arbeitete zudem im Bildungsministerium.

Familie[2] Michael von Reusner war Sohn des Johann Andreas (Andrej Georgievich) von Reusner * 17. November 1840 Lemsal, † etwa 1900 Wilna, und der Ekaterina Mikhaïlovna Khrapovitzky (Храповицкая), auch Ekat. Mich. Jaškova-Chrapovickaja * etwa 1847 Russland, † etwa 1928 Russland. Der Urahn, Pfr. Martin Andreas Reusner - Pastor am Dom zu Riga - wurde am 17. April 1768 von Joseph II. (aus dem Haus Habsburg-Lothringen, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) nobilitiert. Er heiratete 1893 in Russland die Ekaterina Alexandrovna (Екатерина Александровна) Pakhomov, * etwa 1874 Russland, † etwa 1927 Russland.

Michail Reissner, Michael von Reusner, war der Vater der Schriftstellerin und Revolutionärin Larissa Reissner, Larissa Mikhaïlovna von Reusner, (* 13. Mai 1895, † 9. Februar 1926 in Moskau) und des Orientalisten Igor Reissner, Dr. hist. Igor' Michajlovič von Reusner, (* 27. Dezember 1898 in Tomsk, † 7. Februar 1958 in Moskau). Er hatte zwei weitere Kinder die nur namentlich bekannt sind, Екатерина Александровна von Reusner und Osip Michajlovich von Reusner.

Werke

  • Gemeinwohl und Absolutismus. Gottheiner, Berlin-Charlottenburg 1904 (Volltext)
  • M. v. Reusner: Die russischen Kämpfe um Recht und Freiheit. Gebauer-Schwetschke, Halle a. S. 1905 (Volltext)

Literatur

  • Gisela Notz: Vorwort in: Oktober: Aufzeichnungen aus Russland und Afghanistan in den 1920er Jahren, Promedia Verlag 2017, ISBN 978-3853714294, darin auch Informationen zum Leben von Michail Reissner.
  • Rejsner, Michail Andreevič, in: Ruth Kloocke: Mosche Wulff : zur Geschichte der Psychoanalyse in Russland und Israel. Tübingen : Ed. diskord, 2002, S. 196 f.

Einzelnachweise

  1. Персональный сайт - Рейснер М.А. Abgerufen am 2. Februar 2020. 
  2. Auswertung genealogischer Daten von ancestry.de, genenet.de, wikipedia und weiterer öffentlich zugänglicher Dokumente, Zeitungsartikel, etc. von Karl-Heinz Reußner, Bochum
Normdaten (Person): GND: 126823545 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n80024289 | VIAF: 28075002 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Reissner, Michail Andrejewitsch
ALTERNATIVNAMEN Reisner, Mikhail; Рейснер, Михаил Андреевич
KURZBESCHREIBUNG russischer Jurist, Sozialpsychologe und Historiker
GEBURTSDATUM 19. März 1868
GEBURTSORT Wilejka
STERBEDATUM 8. August 1928
STERBEORT Moskau