Johann von Radinger

Johann von Radinger, Fotografie von Josef Székely
Büste Radingers vor der Technischen Universität Wien
Wiener Zentralfriedhof – Ehrengrab von Johann von Radinger

Johann Radinger, seit 1892 Edler von Radinger (* 31. Juli 1842 in Wien; † 20. November 1901 ebenda) war ein österreichischer Maschinenbauingenieur.

Leben

Johann Adam (in vielen Biographien falsch: Friedrich) Radinger studierte bis 1863 an der Maschinenbauschule des Polytechnischen Instituts (heute: Technische Universität) in Wien. Er war Mitarbeiter (Adjunkt) am Polytechnischen Institut (ab 1867), außerordentlicher Professor (ab 1875), ordentlicher Professor des Maschinenbaus (ab 1879), Dekan (1881–1885) und Rektor (1891–1892). Radinger erfand die Radingersche Methode der Schwungradberechnung und ermöglichte damit den Bau effektiverer Kraftmaschinen. Er war als Planer, Konstrukteur und Gutachter für viele Industrieanlagen in Österreich-Ungarn tätig, darunter Walzwerke, Dampfmühlen, Spinnereien, Webereien, Sägewerke, Ziegeleien, Metallwarenfabriken, Petroleumfabriken und Chemiefabriken. 1892 war er als Bauleiter für die Einrichtungen der Staatsdruckerei und des Hauptmünzamtes zuständig. 1895 wurde er zum Präsidenten des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins gewählt.[1]

Ehrungen

Johann Radinger wurde vom Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen die Goldene Denkmünze verliehen. 1900 wurde er zum Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nr. 47), dessen Grabstein mit einem Relief von Rudolf Weyr geschmückt ist. Im Jahr 1905 wurde in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) die Radingerstraße nach ihm benannt.

Schriften

  • Über Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit, 1870

Literatur

  • J. Zeman: Radinger Johann von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 375 f. (Direktlinks auf S. 375, S. 376).
  • Reinhard Keimel: Radinger, Johann Friedrich Edler von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 95 f. (Digitalisat).
  • Johann von Radinger im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  • Juliane Mikoletzky, Sabine Plakolm-Forsthuber (Herausgeber): Eine Sammlung von außerordentlicher Geschlossenheit/A Collection of Unusual Completeness: Die Rektorengalerie der Technischen Universität Wien/The Gallery of Rectors of the TU Wien. Festschrift 200 Jahre Technische Universität Wien, Band 13. Wien, Böhlau-Verlag 2015, ISBN 978-3-205-20113-7, S. 72 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Commons: Johann von Radinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Geburtsmatrikeleintrag der Pfarre St. Stephan in Wien (Quelle: Matricula)

Trauungsmatrikeleintrag der Pfarre Stockerau (Quelle: Matricula)

Einzelnachweise

  1. a b A. Riedler: Professor Radinger †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 45, Nr. 50, 14. Dezember 1901, S. 1779–1781. 
Normdaten (Person): GND: 117684295 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 111605568 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Radinger, Johann von
ALTERNATIVNAMEN Radinger, Johann Adam Edler von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maschinenbauingenieur
GEBURTSDATUM 31. Juli 1842
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 20. November 1901
STERBEORT Wien