Braune Einsiedlerspinne

Braune Einsiedlerspinne

Braune Einsiedlerspinne

Systematik
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Haplogynae
Überfamilie: Scytodoidea
Familie: Sechsäugige Sandspinnen (Sicariidae)
Gattung: Loxosceles
Art: Braune Einsiedlerspinne
Wissenschaftlicher Name
Loxosceles reclusa
Gertsch & Mulaik, 1940

Braune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa; Trivialname englisch: Brown Recluse Spider) ist eine Art der Echten Webspinnen aus der Familie der Sechsäugigen Sandspinnen (Sicariidae). Die Giftspinne ist in den USA vom Mittleren Westen bis in den Süden verbreitet.

Merkmale

Die Körperlänge der Braunen Einsiedlerspinne beträgt 8 bis 9 Millimeter. Dabei ist das Weibchen zumeist geringfügig größer als das Männchen. Mit diesen Maßen handelt es sich um einen mittelgroßen Vertreter der Echten Webspinnen (Araneomorphae). Der Körperbau gleicht dem anderer Einsiedler-Violinspinnen (Loxosceles).

Körpermaße der Braunen Einsiedlerspinne in Millimetern bei einer Körperlänge von 9 (Weibchen), bzw. 8 (Männchen) Millimetern nach Willis John Gertsch & Franklin Ennik (1986)
Geschlecht Länge des Carapax (Rückenschild des Prosomas, bzw. Vörderkörpers) Breite des Carapax Länge des Opisthosomas (Hinterleib) Breite des Opisthosomas
Weibchen 4 3,32 5,3 3
Männchen 3,25 2,9 4,5 2,7

Sexualdimorphismus

Wie für Spinnen üblich weist die Braune Einsiedlerspinne einen für Spinnen üblichen Sexualdimorphismus (Unterschied der Geschlechter) auf. Dieser ist neben der Größe auch in der Färbung von Männchen bemerkbar.

Weibchen

Der Carapax des Weibchens hat eine blassgelbliche bis dunkelorangene oder rötlichbraune Grundfarbe. Die Pars cephalica (Kopfteil) ist rötlichbraun gefärbt und manchmal median (mittig) blasser und kann auch eine Reihe dunkler und blasser Streifen umschließen. In dem Fall setzt die Pars cephalica sich posterior (hinten) in Form eines schmalen dunklen Streifen entlang der Fovea (an den Muskeln des Saugmagens ansetzende Einkerbung) fort, wodurch ein Y- oder geigenförmiges Gebilde entsteht. Die Pars thoracica (Brustteil) ist lateral (seitlich) durch drei dunkle Flecken gekennzeichnet, die eng beieinander liegen und ein dunkles marginales (am Rand gelegenes) Band bilden. Zwischen den dunklen Zeichenelementen auf dem Carapax verläuft ein unregelmäßiges blasses Band, das schmal an den Seiten der Pars cephalica beginnt und in posteriore Richtung verbreitert und schließlich am posterioren Rand endet. Diese dunkle Musterung ist bei Jungtieren und subadulten Individuen oder wie auch in unzureichend konservierten Exemplaren oftmals wenig bis gar nicht vorhanden. Das Opisthosoma besitzt eine weißliche bis graue oder schwärzliche Farbgebung.

Die Partie der wie bei allen Sächsäugigen Sandspinnen (Sicariidae) typischen sechs anstelle der für Spinnen üblichen acht Augen entspricht hinsichtlich ihrer Breite etwa zwei Drittel der des cephalen (am Kopf gelegenen) Bereichs. Der Clypeus (Abschnitt zwischen den anterioren Augen und dem Rand des Carapax) ist 0,5 Millimeter lang, was in etwa dem zweieinhalbfachen Durchmesser der medianen Augen entspricht. Alle Augen haben einen Durchmesser von etwa 0,2 Millimetern. Die medianen berühren beinahe die Linie entlang der Frontalkante der anterior (vorne) lateralen Augen und sind von diesen in einem Abstand, der mehr als ihr länglicher Durchmesser in einem Verhältnis von 23 zu 20 entspricht, getrennt.

Die Beinformel (absteigende Längenformel der Beinpaare) lautet 4-2-1-3 anstelle wie bei den meisten Spinnen 4-1-2-3. Das erste Beinpaar ist 4,17 seine Femora (Schenkel) 1,17 und das zweite Beinpaar 4,57 und seine Femora jeweils 1,3 mal so lang wie der Carapax.

Maße der Beine des Weibchens in Millimetern nach Gertsch & Franklin Ennik:
Beinpaar  Femur Patella (Glied zwischen Femur und Tibia) Tibia (Schiene) Metatarsus (Fersenglied) Tarsus (Fußglied) Gesamtlänge
Pedipalpen (umgewandelte Extremitäten im Kopfbereich) 1,48 0,55 1 - 1,2 4,23
1 4,7 1,25 4,8 4,75 1,2 16,7
2 5,25 1,3 5,25 5,3 1 18,3
3 4,35 1,2 3,95 4,5 1,2 15
4 5 1,25 4,55 5,2 1,2 17,2

Verhalten

Wie alle Loxosceles-Arten bauen diese Spinnen ein unregelmäßiges Netz mit unregelmäßigen Fäden und einer Aufenthaltsnische. Die Netze werden häufig in Holzhaufen, Lagerhäusern, Toiletten, Garagen oder anderen Plätzen gebaut, wo es trocken ist und sie normalerweise lange Zeit ungestört sind. Weibchen verlassen ihren Zufluchtsort äußerst selten, nur die Männchen streifen umher auf der Suche nach einer Paarungspartnerin.

Verbreitung

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Braunen Einsiedlerspinne reicht vom Mittleren Westen bis in den Süden der USA.[1] Die Nordwestgrenze des Areals verläuft auf einer Linie vom Südosten von Nebraska durch den Süden von Iowa, Illinois, und Indiana bis in den Südwesten von Ohio. Im Süden der USA kommt sie von Zentral-Texas bis in den Westen von Georgia vor.[2]

Biss und Gift

Nekrose infolge eines Bisses der Braunen Einsiedlerspinne

Die Spinne ist grundsätzlich nicht aggressiv und beißt nur zu, wenn sie Gefahr läuft, zerdrückt zu werden.[3]

Der Biss ist weitgehend schmerzlos und wird oft gar nicht wahrgenommen. Die Größe der betroffenen Hautfläche ist sehr klein. Innerhalb von 2 bis 8 Stunden werden diese Wunden aber immer schmerzhafter. In den nächsten 12 bis 36 Stunden wird die betroffene Fläche größer und die Schmerzen intensivieren sich. Binnen Tagen (bis zu einer Woche) kann es rund um die Bisswunde zu einer Nekrose kommen,[4] selten folgt eine Sepsis.[5] Die nekrotische Erscheinung eines Bisses kann mit einer Staphylococcus-aureus-Infektion verwechselt werden, die häufiger vorkommen als Bisse der Braunen Einsiedlerspinne.

Weitere mögliche körperliche Symptome nach einem Biss sind: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und Muskelschmerzen. Auch Todesfälle kommen vor.[6]

Commons: Loxosceles reclusa – Sammlung von Bildern und Videos
  • Braune Einsiedlerspinne im World Spider Catalog
  • Myth of the Brown Recluse Fakten über die Spinne
  • Medizinisches Datenblatt

Einzelnachweise

  1. S. C. Jone: Ohio State University Fact Sheet: Brown Recluse Spider. Archiviert vom Original am 16. Juli 2012; abgerufen am 2. September 2006 (englisch). 
  2. D. Swanson, R. Vetter: Bites of brown recluse spiders and suspected necrotic arachnidism. In: N Engl J Med. Band 352, Nr. 7, 2005, S. 700–707, PMID 15716564. 
  3. R. Vetter, S. Bush: The diagnosis of brown recluse spider bite is overused for dermonecrotic wounds of uncertain etiology. In: Ann Emerg Med. Band 39, Nr. 5, 2002, S. 544–546, PMID 11973562. 
  4. G. Wasserman, P. Anderson: Loxoscelism and necrotic arachnidism. In: J Toxicol Clin Toxicol. Band 21, Nr. 4–5, 1984, S. 451–472, PMID 6381752. 
  5. G. Wasserman: Bites of the brown recluse spider. In: N Engl J Med. Band 352, Nr. 19, 2005, S. 2029–2030; author reply 2029–2030, PMID 15892198. 
  6. Warnung an Eltern: Mutter postet Spinnenbiss: Fünfjähriger stirbt nach diesen Bildern – Video. In: Focus Online. 2. Dezember 2014, abgerufen am 14. Oktober 2018.