Anwendungen künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz hat eine Vielzahl von Verwendungen in Forschung und Wirtschaft. Einige der Anwendungen sind die Folgenden:

Künstliche Intelligenz mit wenig spezialisierter Standard-Hardware

  • Suchmaschinen erleichtern den Umgang mit der im Internet vorhandenen Informationsflut.
  • Semantische Suchmaschinen, wie Wolfram Alpha
  • Bots, insbesondere Social Bots (z. B. ChatGPT, Luminous von Aleph Alpha, Mistral 7B von Mistral AI, Cleverbot)
  • Maschinelle Übersetzung ist weit verbreitet. Beispiele: Google Übersetzer, DeepL
  • Texterkennung und Textgenerierung, zum Beispiel von Eilmeldungen, Werbung oder für besonders strukturierte Daten
  • Data-Mining und Text Mining bieten Methoden zur Extraktion von Kerninformationen aus nicht- oder nur schwach strukturierten Texten, wie es etwa zur Erstellung von Inhaltsanalysen benötigt wird.
  • Mittels Argumentation Mining können Argumentationsstrukturen in Texten analysiert werden.[1]
  • Informationsrückgewinnung hat das Wiederauffinden und Zusammenführen bereits bestehender, komplexer Strukturen in sehr großen Datensätzen zum Ziel, ein Anwendungsgebiet sind Internet-Suchmaschinen.
  • Computeralgebrasysteme, wie Mathematica oder Maple, unterstützen Mathematiker, Wissenschaftler und Ingenieure bei ihrer Arbeit.
  • Optische Zeichenerkennung liest gedruckte Texte zuverlässig.
  • Handschrifterkennung wird u. a. millionenfach in Geräten wie PDAs, Smartphones und Tabletcomputern verwendet.
  • Spracherkennung ermöglicht Sprachsteuerung oder das Diktieren eines Textes. Wird u. a. in Smartphones eingesetzt, z. B. bei Siri, Google Assistant, Cortana und Samsungs Bixby oder auch Amazon Echo.
  • Bilderkennung, z. B. das automatische Taggen von Bildern bei Flickr oder die Cloud Vision API von Google.
  • Text-zu-Bild-Generatoren (Text-to-image models)
  • Gesichtserkennung, z. B. die App FindFace.
  • Computer-Vision-Systeme überwachen öffentliche Plätze, Produktionsprozesse oder sichern den Straßenverkehr.
  • Deepfakes, d. h. der Austausch von Gesichtern oder anderen Medieninhalten
  • In Computerspielen dienen die Algorithmen, die in der KI entwickelt wurden, dazu, computergesteuerte Mitspieler intelligent handeln zu lassen (siehe auch KI in Computerspielen).
  • Analyse und Prognose von Aktienkursentwicklungen werden gelegentlich durch künstliche neuronale Netze unterstützt.
  • Bei Gruppensimulationen für Sicherheitsplanung oder Computeranimation wird ein möglichst realistisches Verhalten von (Menschen-)Massen berechnet.
  • Intelligenter Persönlicher Assistent (oder auch digitaler Sprachassistent)
  • Ein wissensbasiertes System bzw. spezieller ein Expertensystem stellt Lösungen bei komplexen Fragestellungen zur Verfügung. Beispiele für solche Anwendungen sind: Das Computerprogramm Watson (siehe weiter oben) oder die Wissensdatenbank Cyc. In einfacherer Form wird dies u. a. in Smartphones eingesetzt z. B. bei Siri, Google Now, Cortana und Samsungs S Voice oder auch Amazon Echo.
  • Suche nach extrasolaren Planeten durch Auswertung von Helligkeitsschwankungen von Sternen über die Transitmethode[2]

Künstliche Intelligenz mit spezialisierter Hardware

KI in der Medizin

KI in der Juristik

Ein großer Teil der Arbeit von Juristen besteht in der Analyse von Akten, zum Beispiel von Präzedenzfällen, um daraus Argumente zu entwickeln. Derartige Arbeit kann mittlerweile zu einem Teil von KI-Anwendungen übernommen werden.[3] Die Beratungsfirma McKinsey schätzte 2017, dass etwa 22 Prozent der Arbeit von Anwälten und 35 Prozent der Arbeit von Rechtshelfern mit Hilfe von KI-Systemen automatisiert werden könnte. Die KI-Systeme werden anhand von Millionen von Dokumenten und Fallbeispielen und juristischen Anträgen trainiert. Danach kann eine KI diejenigen Dokumente markieren, die ein Jurist für seinen Fall braucht; oft besser, als dies ein Mensch könnte. JPMorgan gab bekannt, die KI Contract Intelligence einzusetzen, die nach Aussagen von JPMorgan eine Menge von Daten in Sekunden analysieren kann, wofür Juristen und Rechtshelfer 360.000 Stunden benötigen würden.[4]

KI bei autonomen Waffensystem

Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine seit dem Februar 2022 ist die mediale Aufmerksamkeit für den Einsatz von KI für militärische Zwecke gestiegen.[5] In Deutschland beschäftigen sich sowohl die Bundeswehr als auch die private Rüstungswirtschaft intensiv mit der Entwicklung und Implementierung von KI-unterstützten Waffensystemen.[6]

Im Mai 2023 erregte der Vortag eines Colonels der U.S. Air Force Aufsehen, der bei einer Militär-Konferenz in London geschildert hatte, wie KI ihre Einsatz-Parameter verletzt und den eigenen Kontrollturm angegriffen habe, weil sie den menschlichen Operator als Hindernis bei der Erfüllung ihrer Mission betrachtet hätte. Kurz darauf ließ das U.S.-Militär klarstellen, es habe sich um keine echte Übung, sondern lediglich um ein Gedankenexperiment gehandelt.[7]

KI im Marketing

Im Marketing wird künstliche Intelligenz eingesetzt, um zum Beispiel Werbe-E-Mails zu verschicken, den Kundendienst durch Social Bots und Chatbots abzulösen, Analysen und Prognosen des Markts und des Kunden, beispielsweise auf Basis von Big Data, durchzuführen und kundenspezifische Werbeanzeigen, Empfehlungen und Suchergebnisse, sowie programmierte Abläufe zu entwickeln. So beabsichtigte der Online-Versandhändler Zalando im März 2018, 250 Arbeitsplätze im Marketingbereich im Standort Berlin zu streichen, die durch künstliche Intelligenz ersetzt werden sollen.[8]

KI in Computer- und Gesellschaftsspielen

In Computerspielen wird eine KI meistens dazu verwendet um NPC, sogenannte Nicht-Spieler-Charaktere, die menschenähnliches Verhalten simulieren (zum Beispiel als simulierte Verbündete oder Computergegner) zu steuern oder bestimmte Dinge in der Spielwelt oder bei den Funktionen des Spielecharakters (zum Beispiel Routenfindung, prozedurale Generierung, automatische Verbesserungen und Vervollständigungen beim Streckenbau oder andere Algorithmen) zu berechnen. Bei einigen Spielen lässt sich der Schwierigkeitsgrad der KI-Gegner einstellen und optional wählen ob man gegen eine KI, gegen echte Spieler oder eine Mischform spielen möchte. Bei ein paar Spielen kann sich die KI auch automatisch an das Spielverhalten anpassen oder kann aus Fehlern lernen. Da im Einzelspielermodus oft Gegner fehlen, wird auf eine KI zurückgegriffen. Zudem wird KI in Computerspielen verwendet, um viele oder sehr spezielle Charaktere zu simulieren, die nicht oder sehr schwer von echten Menschen übernommen werden könnten. Teilweise lassen sich KI-Anwendungen in Computerspielen aber auch einfach austricksen, da ein Mensch ein bestimmtes Muster einer KI umgehen kann. Der Realismus und das Gameplay eines Computerspiels wird daher auch oft an der KI gemessen.[9][10][11]

Auch wird KI in Strategie-Brettspielen als Ersatz für den menschlichen Partner eingesetzt. Gegen sehr leistungsfähige Versionen dieser Programme haben auch Weltmeister kaum Gewinnchancen. Erfolge gegen menschliche Profispieler erzielte KI zum Beispiel in Backgammon, Schach, Checkers, Go und StarCraft II. Das Meistern komplexer Spiele ist oft Gegenstand der Forschung, um so neue Methoden der künstlichen Intelligenz zu entwickeln und zu demonstrieren.[12] Inzwischen tragen diese Programme Partien untereinander aus. 2016 besiegte die auf DeepMind aufbauende KI AlphaGo den 18-maligen Go-Weltmeister, den Südkoreaner Lee Sedol unter Turnierbedingungen 4:1.[13] Ende 2017 hat die Neuentwicklung AlphaZero gegen das bis dahin weltbeste Schachprogramm Stockfish in 100 ausgetragenen Partien deutlich obsiegt.[14] 2019 gelang es der DeepMind-Weiterentwicklung Alpha Star, menschliche Top-Spieler beim populären und als sehr schwer geltenden Strategiespiel StarCraft II 10:1 zu besiegen.[15]

Darüber hinaus werden auch KI-Anwendungen entwickelt, die anstelle eines menschlichen Spielers Videospiele wie Jump ’n’ Runs, Rollenspiele oder Rennspiele steuern.[16][17][18] Ähnlich ist die Entwicklung im E-Sport-Bereich, in dem Profigamer versuchen, die besten KI-Systeme zu schlagen, während Entwickler darauf hinarbeiten, die besten Spieler durch eine KI zu besiegen.[19]

KI zur Erzeugung von Bildern und Kunstwerken

Ein 2018 durch eine KI errechnetes Porträt des Künstlers Joseph Ayerle, das die Schauspielerin Ornella Muti zeigt. Die KI wurde darauf trainiert, den Stil des Renaissance-Malers Raffael nachzugestalten.

Forscher aus Tübingen haben neuronale Netze dazu verwendet, ein vorgegebenes Foto im Stil eines berühmten Künstlers zu malen z. B. Van Gogh oder Edvard Munch.[20] Forscher bei Google haben neuronale Netze darauf trainiert, aus einer Art weißem Rauschen Bilder im Stil von Van Gogh und anderen Künstlern zu produzieren. Die Bilder wurden später auf einer Auktion versteigert.[21][22]

Im Juli 2017 stellten Forscher der Rutgers-Universität eine KI vor, die künstlerische Gemälde produziert. Die KI wurde mit ca. 80.000 Bildwerken der westlichen Kunstgeschichte trainiert. Die von der KI erstellten Gemälde wurden mit Bildern, die auf der Kunstmesse Art Basel ausgestellt worden waren, vermischt und 18 Testpersonen (künstlerischen Laien)[23] in einem Blindtest zur Beurteilung vorgelegt. Die Testpersonen sollten einschätzen, ob die Bilder von Menschen oder einem Computer erzeugt worden waren. Bei den durch echten, auf der Art Basel ausgestellten Kunstwerken unterstellten die Testpersonen bei 52 % aller Werke, sie seien durch einen Computer erstellt. Bei den KI-basierten Bildern, nahmen die Testpersonen das nur für 25 % aller Bilder an.[24]

Im März 2018 wurde ein Videokunstwerk publiziert, in dem eine durch KI erschaffene Ornella Muti agierte. Der Künstler Joseph Ayerle hatte mit Hilfe eines künstlichen neuronalen Netzes neue Filmsequenzen errechnet, die die echte italienische Schauspielerin nie gespielt hat.[25][26] 2021 wurde der Kurzfilm „Fellini Forward“ aufgeführt. Bei der Produktion der Frederico Fellini-Hommage setzte das Produktionsteam auf KI-Werkzeuge, um dramaturgische, visuelle und linguistische Muster in den Werken Fellinis zu erkennen und sie im neuen Film einzusetzen.[27]

Im Oktober 2018 versteigerte das Auktionshaus Christie’s das durch künstliche Intelligenz erschaffene „Portrait of Edmond de Belamy“. Das ursprünglich auf einen Verkehrswert von 7.000 bis 10.000 US-Dollar geschätzte Bild erzielte in der Auktion einen Erlös von 432.500 Dollar.

Hinter der Herstellung des Porträts stand die französische Künstlergruppe Obvious, die eine künstliche Intelligenz mit den Bilddaten von 15.000 echten Gemälden[28] des 14. bis 20. Jahrhunderts trainiert hatte. Besondere Beachtung in der Presse fand, dass das Bild nicht mit den Signaturen der Künstler unterzeichnet wurde, sondern mit der Formel „min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]“, die nach Angaben des Künstlerteams bei seiner Entstehung genutzt wurde.[29]

Der Autor George R. R. Martin schrieb an seinem sechsten Buch der Reihe Game of Thrones, das von der Fangemeinde ungeduldig erwartet wurde. Der Programmierer Zack Thoutt trainierte eine KI (Recurrent Neural Net) mit den ersten fünf Büchern der Serie und ließ von der KI ein sechstes Buch schreiben. Das Ergebnis wurde im Sommer 2017 im Internet veröffentlicht. Dabei entwickelte die KI einzelne Charaktere genauso weiter, wie das in manchen Fan-Theorien erwartet wurde, ohne dass die KI davon wusste. Mängel gibt es bei der Grammatik, einzelne Charaktere, die bereits verstorben waren, tauchen wieder auf und die Handlungsstränge sind nicht sehr spannend.[30]

Sunspring ist der erste Kurzfilm (2016), dessen Drehbuch von einer KI geschrieben wurde.[31][32]

Google versucht in seinem Magenta-Projekt, KI-Systeme zu erzeugen, die kreativ sind. So wurde im Sommer 2017 eine Klavier-Improvisation vorgestellt, die von einer KI komponiert wurde.[33] Bereits im Sommer 2016 veröffentlichte das Projekt Magenta einen kurzen Pop-Song, der von einer KI komponiert wurde.[34]

Die Musik des Albums „I am AI“ der Sängerin Taryn Southern, vorgestellt im Herbst 2017, wurde von einer KI komponiert. Um einen Song mit Hilfe einer KI zu komponieren, verwendet man eine Software wie etwa Amper Music oder Jukedeck, wählt das Genre und weitere Parameter wie Länge des Songs, Instrumentierung usw. Innerhalb von Sekunden komponiert die KI dann einen einzigartigen Song. Ein Musiker kann daraufhin Bruchstücke dieser Beispiele zu einem eigenen Song zusammenfügen. Somit kann jedermann mehr oder weniger professionelle Musik kreieren. Immer mehr Musiker geben zu, beim Komponieren KI als Werkzeug zu benutzen.[35][36] Auch das Album „Hello World“ von Skygge wurde vollständig mit einer KI (Flow-Machine) komponiert. Die KI komponiert Soundstücke, die dann von Menschen sortiert, selektiert und zusammengesetzt werden, das sog. Kuratieren.[37] Ein Team von Musikwissenschaftlern und KI-Experten unter Leitung von Matthias Röder, Direktor des Salzburger Karajan-Instituts, vollendete 2021 mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz die unvollendete 10. Sinfonie des Komponisten Beethoven.[38]

Fiktives, mit Hilfe von KI und Bildbearbeitung erzeugtes fotorealistisches Bild: Der junge Amazon-Gründer Jeff Bezos eine Woche vor dem Launch von amazon.com

Ab dem Jahr 2022 wurden den Nutzern innovative Text-zu-Bild-KI-Systeme zur Erzeugung von Bildern zur Verfügung gestellt, die einen deutlichen Fortschritt gegenüber früheren Technologien darstellten. Zu den namhaften Bildgeneratoren zählten beispielsweise Midjourney, DALL-E (entwickelt vom OpenAI-Team, das auch hinter ChatGPT steht) und Stable Diffusion.[39][40] Eine herausragende Eigenschaft dieser neuen Programme bestand darin, dass Bilder mithilfe von Wortanweisungen, sogenannten „Prompts“, erstellt werden konnten.[41] Zusätzlich war es möglich, der KI eigene Bilder als Beispiele vorzugeben. Ab dem Jahr 2023 erreichten die KI-generierten Bilder ein so hohes Maß an Fotorealismus, dass man sie teilweise für echte Fotos halten konnte. Zwei KI-generierte Bilder erlangten große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, da sie eine bemerkenswerte fotografische Qualität aufwiesen und von vielen Betrachtern zunächst für echte Fotos gehalten wurden: Ein KI-generiertes Bild von Papst Franziskus, der einen auffällig modischen Wintermantel trug,[42][43][44] und ein KI-generiertes Bild eines simulierten Angriffs auf das Pentagon.[45]

Kontrovers ist die Sicht der am Diskurs beteiligten Künstler und Experten über die Rolle der KI als Urheber eines Kunstwerks. Das Motto der Künstlergruppe Obvious lautet: „Kreativität ist nicht nur etwas für Menschen.“[46] Konträr dazu steht die Aussage des Künstlers Joseph Ayerle, der vom Massachusetts Institute of Technology mit den Worten zitiert wird: „KI kann erschaffen, aber sie ist nicht schöpferisch“.[25] Matthias Röder, der ein Team leitete, das den Versuch unternahm, mit KI-Hilfe Beethovens 10. Sinfonie zu vollenden, sprach von einer „Kollaboration zwischen Mensch und Maschine“.[47]

In juristischer Hinsicht ist strittig, ob und wie von einer KI geschaffene Kunstwerke dem Schutz des Urheberrechtsgesetzes unterliegen. Denn gemäß § 2 II UrhG können „Werke“ im Sinne des Urheberrechts nur „persönliche geistige Schöpfungen“ sein. Ein ausschließlich von einer Maschine geschaffenes Werk fällt nicht darunter, weil es nach einheitlicher Ansicht einer menschlich-gestalterische Tätigkeit erfordert. Jedenfalls in den Fällen, in denen die KI nicht nur als Hilfsmittel, Instrument oder Werkzeug des Werkschaffenden eingesetzt wird, sondern jegliche Kontrolle über Prozess und Ergebnis durch einen menschlichen Schöpfer aufgegeben wurde, fehlt es an einer geistigen Verbindung des „Werkes“ zu einem „Schöpfer“ im Sinne des § 2 II UrhG, sodass Urheberrecht dann nicht besteht.[48]

KI zur Herstellung von Produktdesign

Ein Team des US-amerikanischen 3D-Software-Experten Autodesk und der bekannte Designer Philippe Starck haben gemeinsam den – nach Angaben der Beteiligten – ersten „von künstlicher Intelligenz und Menschen gemeinsam entwickelte Stuhl“ erschaffen, den sogenannten A. I. Chair.[49] 2023 wurde bekannt, dass die NASA eine eigene Software nutzt, um mit Hilfe von KI das Design von Bauteilen für Raumschiffe und andere Geräte für Raumfahrten optimal zu gestalten.[50] Das organisch anmutende Aussehen dieser KI-generierten Bauteile unterscheidet sich deutlich vom menschengemachten Design.

KI in der Schulbildung

Einige Autoren betrachten künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie in der Schulbildung.[51]

  • durch Chatbots kann das Lernen von Sprachen unterstützt werden[52]
  • durch Maschinelles Lernen können Lernangebote dem Lernstand der Schüler angepasst werden[53]
  • durch Big Data können Bildungsverläufe prognostiziert und Selektionsentscheide gesteuert werden[54]

KI in der Hochschulbildung

An einigen Hochschulen werden KI-Systeme zur individuellen Unterstützung von Studierenden und Lehrenden eingesetzt.[55]

  • Automatisierte Assessments unterstützen Studierende beim Wissenserwerb
  • Mit Hilfe von Learning Analytics werden digitale Bildungsangebote optimiert
  • Adaptive Lernumgebungen passen sich an die individuellen Bedürfnisse der Lernenden an (z. B. MathSpring)
  • Chatbots beantworten häufig gestellte Fragen (z. B. Eliza, Mitsuku, Jill Watson)
  • Empfehlungssysteme helfen bei der Wahl von Studienfächern, Kursen, Stipendien und Ressourcen (z. B. Literatur)

KI beim Klimaschutz

KI kann Satellitenbilder auswerten und so ermitteln, wo welche Treibhausgase emittiert werden, ob Gebäude energieeffizient sind sowie wo und in welchem Umfang Wälder abgeholzt oder wieder aufgeforstet werden. Beispiele aus den Bereichen Landwirtschaft und Landnutzung sind zum Beispiel NASA Harvest[56] und der Copernicus Land Monitoring Service.[57]

Mit KI können Daten zu Wind- und Solarenergieerzeugung, Verkehrsaufkommen und Extremwetterereignissen analysiert werden und daraus Prognosen für zukünftige Bedarfe und Alternative entwickelt werden. Ein Beispiel aus der Praxis ist Open Climate Fix,[58] eine Organisation, welche Open-Source-Modelle für ein sogenanntes Nowcasting entwickelt, das heißt, die Wolkenmenge auf Satellitenbildern wird analysiert und daraus, in Kombination mit anderen Daten, die Solarstromproduktion für die nächsten Stunden sehr genau vorausgesagt.

Mit Hilfe von KI können Teile großer Klimamodelle nachgebildet, Stromnetze optimiert und klimafreundliche Stadtplanungstools entwickelt werden. Zwar kann KI physikalische Klimamodelle nicht ersetzen, doch kann sie in einigen Fällen gute Annäherungen für besonders rechenzeitintensive Modellkomponenten liefern, etwa indem ein näherungsweises Modell der Wolkenphysik nachgebildet wird. Auf diesem Wege lassen sich Klimamodelle nicht nur schneller berechnen, KI hilft hier auch, den hohen Energieaufwand der erforderlichen Supercomputer zu minimieren.[59]

KI in der Materialwissenschaft

KI in Logistik und Verkehr

Wie 2023 bekannt wurde, setzt die Deutsche Bahn KI ein, die Pünktlichkeit ihrer Züge zu verbessern. Nach einem Pilotprojekt in Stuttgart wurde das Projekt auf das Rhein-Main-Gebiet und Berlin ausgedehnt.[60]

Commons: Anwendungen künstlicher Intelligenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marco Lippi, Paolo Torroni: Argumentation Mining: State of the Art and Emerging Trends. In: ACM Transactions on Internet Technology. Band 16, Nr. 2, 20. April 2016, ISSN 1533-5399, S. 1–25, doi:10.1145/2850417 (acm.org [abgerufen am 11. März 2021]). 
  2. Künstliche Intelligenz revolutioniert die Astronomie. science.ORF.at, 15. Dezember 2017, abgerufen am 12. März 2019. 
  3. Lukas Staffler, Oliver Jany: Künstliche Intelligenz und Strafrechtspflege - eine Orientierung. In: Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik. Band 2020, S. 164–177 (zis-online.com [PDF]). 
  4. Sascha Mattke: Künstliche Intelligenz verdrängt menschliche Arbeit in juristischen Berufen. Technology Review, 20. Dezember 2017, abgerufen am 12. März 2019.  heise.de vom 20. Dezember 2017.
  5. Wie Künstliche Intelligenz den Krieg in der Ukraine mit entscheidet | ZDFheute live. Abgerufen am 24. Juli 2023 (deutsch). 
  6. Zur Lage der militärischen KI in Deutschland. Abgerufen am 24. Juli 2023 (deutsch). 
  7. Tucker "Cinco" Hamilton, head of the AI Test and Operations
  8. Bernd Mewes: KI-gesteuertes Marketing: Zalando streicht 250 Arbeitsplätze. In: Heise online. 10. März 2018. Abgerufen am 13. März 2018.
  9. Klaus Breuer: Computerspiele programmieren: Künstliche Intelligenz für künstliche Gehirne. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2012, ISBN 978-3-486-71789-1. 
  10. Matthias Kreienbrink: Künstliche Intelligenz: Das Spiel weiß, was du tun wirst. In: Zeit Online. 11. Dezember 2017 (zeit.de [abgerufen am 16. März 2018]). 
  11. Künstliche Intelligenz in Spielen: Die KI ist so intelligent wie ihre Entwickler. In: Golem.de. (golem.de [abgerufen am 16. März 2018]). 
  12. Georgios N. Yannakakis, Julian Togelius: Artificial Intelligence and Games. 2018, doi:10.1007/978-3-319-63519-4 (springer.com [abgerufen am 22. Dezember 2018]). 
  13. Stefan Parsch: Vergesst AlphaGo – der neue Held heißt AlphaZero. In: DIE WELT. 6. Dezember 2018 (welt.de [abgerufen am 22. September 2020]). 
  14. Jörg Breithut: Künstliche Intelligenz AlphaZero: In vier Stunden zum Schachweltmeister. In: Spiegel Online. 8. Dezember 2017 (spiegel.de [abgerufen am 16. März 2018]). 
  15. Jonas Jansen: Googles Künstliche Intelligenz: Deepmind schlägt jetzt auch professionelle Computerspieler. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. September 2020]). 
  16. Künstliche Intelligenz lernt „Mario Kart“ von älterem Herren. Abgerufen am 16. März 2018. 
  17. The Physics arXiv Blog: Neural Net Learns Breakout Then Thrashes Human Gamers. In: Medium. 23. Dezember 2013, abgerufen am 16. März 2018. 
  18. A video game-playing AI beat Q*bert in a way no one’s ever seen before. In: The Verge. (theverge.com [abgerufen am 16. März 2018]). 
  19. Eike Kühl: Künstliche Intelligenz: Jetzt besiegt sie auch noch Profigamer. In: Zeit Online. 19. August 2017 (zeit.de [abgerufen am 16. März 2018]). 
  20. Dainius: New Neural Algorithm Can ‘Paint’ Photos In Style Of Any Artist From Van Gogh To Picasso. boredpanda.com, 2016, abgerufen am 12. März 2019 (englisch). 
  21. Alyssa Buffenstein: Google’s Artificial Brain Creates Its Own Artworks and They Are Freaky. news.artnet.com/art-world/, 22. Juni 2015, abgerufen am 12. März 2019 (englisch). 
  22. Sarah Cascone: Google’s ‘Inceptionism’ Art Sells Big at San Francisco Auction. news.artnet.com/, 2. März 2016, abgerufen am 12. März 2019 (englisch). 
  23. Christian Gall: Können Computer auch Kunst erzeugen? Abgerufen am 25. Februar 2020. 
  24. Claire Voon: Humans Prefer Computer-Generated Paintings to Those at Art Basel. hyperallergic.com/, 31. Juli 2017, abgerufen am 12. März 2019 (englisch). 
  25. a b Katerina Cizek, William Uricchio, Sarah Wolozin: PART 6: MEDIA CO-CREATION WITH NON-HUMAN SYSTEMS. In: Collective Wisdom. PubPub, 3. Juni 2019 (mit.edu [abgerufen am 14. Februar 2020]). 
  26. Filmfestival Venedig – Neue Fellini-Fantasien dank künstlicher Intelligenz. Abgerufen am 31. Oktober 2021. 
  27. Campari torna alla 78. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica - La Biennale di Venezia. Abgerufen am 31. Oktober 2021 (italienisch). 
  28. FAZ.net mit DPA: Christie’s verkauft KI-Kunst: min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))] hat was gemalt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Februar 2020]). 
  29. DER SPIEGEL: Christie's erzielt mit KI-Gemälde 432.500 Dollar - DER SPIEGEL - Netzwelt. Abgerufen am 12. Februar 2020. 
  30. Alexander Armbruster: Computer schreibt sechstes Buch von Game of Thrones. faz.net, 30. August 2017, abgerufen am 12. März 2019. 
  31. Schmidhuber: «Unsere Roboter zeigen Gefühle» 1. Oktober 2017.
  32. Drehbuch geschrieben von KI: Sunsspring. A Sci-Fi Short Film Starring Thomas Middleditch. video Sunspring, 9. Juni 2016, abgerufen am 12. März 2019 (englisch). 
  33. Tomislav Bezmalinovic: Google will Computern das Komponieren und Witzemachen beibringen. Mixed Reality News & Podcast, 4. September 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2019; abgerufen am 12. März 2019. 
  34. Vera Bauer: Google Magenta-Team veröffentlicht erstes KI-komponiertes Musikstück. mobilegeeks.de, 4. Juni 2016, abgerufen am 12. März 2019. 
  35. Mit künstlicher Intelligenz kann jeder komponieren deutschlandfunkkultur.de vom 21. Dezember 2017.
  36. KI will rock you zeit.de vom 26. Dezember 2017.
  37. Künstliche Intelligenz kann jetzt auch Pop (na ja, fast) gruenderszene.de vom 8. Februar 2018.
  38. Uraufführung in Bonn: Künstliche Intelligenz vollendet die 10. Sinfonie von Beethoven. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. Oktober 2021]). 
  39. Michael Spehr: Midjourney: Bildgeneratoren mit KI erzeugen Fotos, die es nicht gibt. In: FAZ.NET. 20. März 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Mai 2023]). 
  40. Patrick Beuth, Theresa Locker, Gerret von Nordheim, Carola Padtberg: (S+) Text-zu-Bild-Generatoren: Wie künstliche Intelligenz die Kreativwelt revolutioniert. In: Der Spiegel. 11. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. Mai 2023]). 
  41. Michael Spehr: Midjourney: Bildgeneratoren mit KI erzeugen Fotos, die es nicht gibt. In: FAZ.NET. 20. März 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. Mai 2023]). 
  42. KI-Bild-Schöpfer erklärt: So kam es zum Papst-Fakefoto. 28. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023. 
  43. https://www.facebook.com/stern: Ein Bild des Papstes geht viral – und zeigt, warum wir unseren Augen schon jetzt nicht mehr trauen können. 28. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023. 
  44. KI-Fake: Warum das Papst-Foto nicht nur witzig ist. 27. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023. 
  45. Roland Lindner, New York: Explosion am Pentagon: Wurde das Bild mit KI gefälscht? In: FAZ.NET. 23. Mai 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. Mai 2023]). 
  46. Süddeutsche Zeitung: Kunst per Algorithmus: Christie's versteigert KI-Gemälde. Abgerufen am 14. Februar 2020. 
  47. Uraufführung in Bonn: Künstliche Intelligenz vollendet die 10. Sinfonie von Beethoven. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 4. November 2021]). 
  48. Tim W. Dornis: Der Schutz künstlicher Kreativität im Immaterialgüterrecht. Hrsg.: Joachim Bornkamm, Ansgar Ohly. GRUR 2019, 1252. Beck-Verlag. 
  49. Katharina Cichosch, DER SPIEGEL: KI-Design: Diesen Stuhl hat ein Computer entworfen (mit Hilfe von Designstar Philippe Starck) - DER SPIEGEL - Stil. Abgerufen am 17. Februar 2020. 
  50. Werner Pluta: Nasa läßt KI-Software Raumfahrtkomponenten entwerfen. In: golem.de. 16. Februar 2023, abgerufen am 20. Februar 2023. 
  51. Melanie Keim: «Die künstliche Intelligenz wird bald auf die Schulen zukommen». In: PHZH Akzente. Pädagogische Hochschule Zürich, 27. Mai 2019, abgerufen am 22. Dezember 2022 (deutsch). 
  52. Eine personalisierte KI lehrt Fremdsprachen auf Gesprächsniveau. In: CORDIS - Forschungsergebnisse der EU. Europäische Kommission, 20. März 2020, abgerufen am 22. Dezember 2022. 
  53. Whitepaper über selbstreguliertes Lernen (SRL) in der Lernsoftware Brainix. Abgerufen am 22. Dezember 2022. 
  54. deutschlandfunk.de: Großbritannien - Keine Notenvergabe per KI. Abgerufen am 22. Dezember 2022. 
  55. Whitepaper Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung. In: Claudia de Witt, Florian Rampelt und Niels Pinkwart (Hrsg.): KI in der Hochschulbildung. 2020 (ki-campus.org [PDF]). 
  56. NASA Harvest
  57. Copernicus Land Monitoring Service
  58. Open Climate Fix
  59. Priya Donti, Lynn Kaack, David Rolnick und Emma Strubell: Künstliche Intelligenz und Klimawandel Wie KI mit den Klimaschutzzielen vereinbart werden kann (PDF), Berlin, Mai 2021, Creative-Commons-Lizenz CC-BY-NC-SA 4.0
  60. Tiana Zoric: Kann eine Künstliche Intelligenz den deutschen Nahverkehr retten? Abgerufen am 28. Mai 2023. 
Allgemeine Teilgebiete der Kybernetik
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